Durch die Bereitstellung von Mikrokrediten und Mikroversicherungen für Unternehmerinnen trägt die Kashf Foundation dazu bei, Armut zu lindern und Frauen in Pakistan wirtschaftlich zu stärken.

Pakistan hat großen Nachholbedarf hinsichtlich der Gleichberechtigung von Männern und Frauen. So belegt das Land auf dem Global Gender Gap Index 2020 Platz 151 von 153. Nur rund ein Viertel aller Erwerbstätigen sind Frauen, ebenso erhalten Frauen nur 5 % des gesamten Kreditvolumens des Landes. Dadurch sind die wirtschaftlichen Möglichkeiten von Frauen erheblich begrenzt. Als eine der größten Mikrofinanzinstitutionen des Landes trägt die Kashf Foundation dazu bei, dies zu ändern und Frauen in Pakistan wirtschaftlich zu stärken. 

Zur Gleichberechtigung beizutragen, ist eines der zentralen Ziele in unserer Strategie. Kashf trägt seit vielen Jahren dazu bei, Frauen in Pakistan durch verbesserten Zugang zu Finanzmitteln und Schulungen zu stärken und ist damit für uns ein idealer Partner.
Sabine Gaber und Michael Wancata
OeEB-Vorstände

Neue Perspektiven

Akbari Begum ist langjährige Kundin der Kashf Foundation. Nach dem Tod ihres Mannes war die Hausfrau und Mutter von sechs Kindern extremer Armut ausgesetzt. Mit Hilfe eines ersten Darlehens der Kashf Foundation gründete Akbari eine Stickerei, bevor sie drei Jahre später einen Gemischtwarenladen eröffnete. Ihr Leben hat sich seitdem grundlegend verbessert – mit den Einnahmen aus ihrem Geschäft kann sie ihre Haushaltsausgaben decken und ihren Kindern eine Ausbildung ermöglichen, sie hat eine Krankenversicherung und plant, ihr Geschäft ausbauen. 

"Ein eigenes Unternehmen zu führen hat mir Respekt von meiner Familie und der Gemeinde verschafft und ich bin stolz darauf, dass meine Enkelkinder eine Ausbildung und bessere Zukunft haben können." Akbari hat auch andere Familien in ihrer Gemeinde ermutigt, Unterstützung bei Kashf zu suchen. Einmal pro Woche kommen die Kashf Kreditnehmerinnen in Akbaris Haus zusammen, wo Kashf Business Development Officers Schulungen rund um das Thema Investieren und Schuldenmanagement abhalten. 

Eine bessere Zukunft

Daisy Santram begann vor mehr als 40 Jahren als Lehrerin zu arbeiten, mit dem Traum, eines Tages eine eigene Schule zu eröffnen. Tag für Tag legte sie etwas Geld dafür zur Seite und konnte sich schließlich ihren Traum erfüllen und eine Schule für Kinder aus den umliegenden Gemeinden eröffnen. Manche Kinder, deren Eltern sich keine Schulgebühren leisten können, unterrichtet Daisy kostenlos. 

Als Daisy von Kashfs School Finance-Produkt erfuhr, zögerte sie zunächst. Die zusätzlichen Leistungen wie z.B. umfassende Schulungen für Lehrer und Schulmanagement und Unterstützung in der Lehrplanentwicklung überzeugten sie jedoch. Daisy nutzte ihren Kredit, um das Schulgebäude zu verbessern und konnte dadurch einige Schüler und Lehrer aus konkurrierenden Schulen gewinnen. Mithilfe eines zweiten Kredits möchte sie nun ein weiteres Klassenzimmer errichten. 

"Ich bin dankbar, für die finanziellen Mittel und vor allem auch für den Rat und die Unterstützung, die ich von Kashf bekommen habe. Unsere Schüler und Lehrer profitieren sehr von den Trainings – die Schüler lernen die Wichtigkeit von Haushaltsplanung und Sparen und unsere Lehrer sind enthusiastischer und motivierter als je zuvor."

Mit Entschlossenheit ans Ziel

Seema betreibt ein kleines Lebensmittelgeschäft im Dorf Bullar. Aus finanziellen Gründen musste sie den Laden für sechs Monate schließen. Ein Kredit von Kashf ermöglichte es ihr, neue Produkte zu kaufen und das Geschäft wiederzueröffnen. Seema leitet den Laden; für die Teilnahme an Kashfs Kreditprogramm musste sie jedoch die Zustimmung ihres Mannes einholen, wie es in Pakistan üblich ist. Die Familie verwendet die täglichen Einnahmen aus dem Geschäft, um die Haushaltsausgaben zu decken, während das laufende Kapital für das Geschäft aus dem monatlichen Gehalt von Seemas Ehemann stammt.

Seema ist die Leiterin ihrer Kreditgruppe. Sie versammelt die Gruppenmitglieder zu Besprechungen und überprüft den Gang ihrer Geschäfte. Seema ist von Natur aus ehrgeizig und genießt die damit verbundene Verantwortung. "Mein Geschäft läuft gut, ich kann das Familieneinkommen verbessern und meinen Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen. Ich genieße die regelmäßigen Treffen mit meiner Gruppe und die Trainings von Kashf, in denen ich immer wieder Neues lernen kann." Die Wiedereröffnung ihres Geschäfts hat Seema ein Gefühl von Unabhängigkeit und Durchsetzungsvermögen gegeben. Sie geht ihrer Tätigkeit selbstbewusst nach und findet immer neue Wege, ihr Geschäft zu verbessern und zu erweitern.

Unabhängigkeit durch Mikrokredit

Mehrbhari Baji war 22 Jahre alt und im sechsten Monat schwanger, als sie ihren ersten Kredit bei Kashf aufnahm. Sie hatte gerade ihren Ehemann durch einen Arbeitsunfall verloren und war zusammen mit ihrem erstgeborenen Sohn zurück in das Haus ihres Vaters gezogen. Mehrbhari hatte keine Ausbildung, besaß aber die Fähigkeit, Ralli Quilts zu herzustellen – ein jahrhundertealtes Handwerk.

Das einzige Einkommen, das ihre Familie hatte, war die Rente ihres Mannes und einige wenige Ersparnisse. "Ich wusste, dass ich ein eigenes Einkommen brauchte, um das Überleben meiner Familie zu sichern. Also kaufte ich aus meinen Ersparnissen Nähzubehör und baute mein eigenes Ralli-Geschäft auf."

Die Resonanz war zunächst enttäuschend; nicht viele Menschen waren daran interessiert, eine sterbende Kunst zu kaufen, wo es so viele Kopien moderner Designs gab. Mehrbhari wandte sich an Kashf und nahm einen Kredit auf, um bessere Materalien kaufen zu können. Kashf erkannte ihr Potenzial und half ihr, ihre Waren in größeren Städten zu verkaufen, wo sie einen faireren Preis für ihre harte Arbeit erzielen konnte.

"Mit den Einnahmen kann ich nicht nur meine Familie ernähren und meinen Kindern eine Ausbildung ermöglichen, ich kann auch etwas Geld sparen." Mit Ausdauer und Entschlossenheit gelang es Mehrbhari, ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, und eine sterbende Kunst weiterzuführen.