Durch Mikrokredite aus der Not: Ein Unternehmer aus Albanien schafft den Unternehmenserfolg dank eines Kredites und seiner Beharrlichkeit.
Alban Likas "Biskoteri Veneta" im albanischen Durrës produziert täglich 800 kg Kekse. Möglich wurde das durch Kleinkredite, an denen indirekt die OeEB beteiligt war. Backstube, Konditorei und Kaffeehaus: Das ist Alban Likas kleines Reich, das er sich in den vergangenen Jahren von null weg aufgebaut hat. Vor zehn Jahren jobbte der Albaner noch als Hilfsarbeiter in italienischen Konditoreien und Eisgeschäften. Ein Keksrezept, das er aus Italien mitbrachte, wurde schließlich zum Erfolgsrezept.
1991 hatte Lika, damals 20 Jahre alt, Albanien verlassen. Das kommunistische Regime war am Zusammenbrechen und viele Albaner flüchteten vor den anarchischen Zuständen. Es dauerte ein Jahrzehnt, bis sich die Situation deutlich besserte. Lika hatte das Leben als Hilfsarbeiter satt und beschloss 2003, zurückzukehren.
Süßes Erfolgsrezept
Etwas außerhalb der Hafenstadt Durrës kaufte er 200 Quadratmeter Land und versuchte sich mit seinem Ersparten, etwa 6.000 Euro, als Bauunternehmer – erfolglos. Lika beschloss, mit seinem in Italien erworbenen Wissen eine Konditorei aufzubauen, bekam aber bei den lokalen Banken keinen Kredit.
Die ProCredit vermittelte ihm schließlich einen 12.000-Euro-Kredit. Das Geld wird aus dem European Fund for Southeast Europe (EFSE) bereitgestellt – einem zweckgebundenen Fonds für Kleinkredite, in dem sich die OeEB mit 40 Mio. Euro engagiert hat.
Die Zinssätze für solche Finanzierungen sind nicht gestützt, sondern wirtschaftlich kalkuliert. Wegen des hohen Ausfallrisikos und der bei geringen Summen relativ hohen Verwaltungskosten sind die Zinsen deutlich höher als in Österreich: Alban Lika zahlte bei seinem ersten Kredit 16 Prozent.
sondern vor allem als Chance, um zu wachsen.
"Biskoteri Veneta" hat 16 Mitarbeiter
Kein Problem für den Geschäftsmann: "Ich sehe einen Kleinkredit nicht als Belastung, sondern vor allem als Chance, um zu wachsen", sagt er. Wegen des Erfolgs der Konditorei baute er bald mit weiteren Krediten das Geschäft aus: Mit der Eisproduktion wollte es zwar nicht so recht klappen, mit Keksen dafür umso besser. Heute hat die "Biskoteri Veneta" 16 Mitarbeiter, die meisten davon in der Backstube. 800 kg süßes Gebäck wird täglich produziert, ein Großteil davon geht an Supermärkte.