- Klimaanteil in Höhe von 62 Prozent des Neugeschäfts
- Novum bei Investitionsfinanzierungen: Erstes Bond-Investment in Usbekistan
- Neue Strategie 2024-2028: Umfassende Aktivitäten in Entwicklungsländern zur Bekämpfung des Klimawandels
Wien, 10. April 2024 – Die Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB) blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Im Jahr ihres 15. Jubiläums stellte die im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) handelnde Bank einen Rekordwert von rund 400 Mio. Euro an neuen Krediten und Beteiligungen für Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern bereit. Damit belief sich das Gesamtportfolio per Jahresende auf 1,72 Mrd. Euro. Für Maßnahmen zur Verstärkung entwicklungspolitischer Effekte stellte die OeEB mehr als 490.000 Euro aus eigenen Mitteln zur Verfügung.
„Das abgelaufene Geschäftsjahr ist für uns ein sehr zufriedenstellendes. Wir sehen, dass unsere strategischen Schwerpunkte den Puls der Zeit treffen und wir damit nachhaltig dazu beitragen können, die Lebens-bedingungen in Entwicklungsländern zu verbessern. Ein Volumen von knapp 400 Millionen Euro in unserem Neugeschäft bedeutet einen Rekordwert für die OeEB“, so OeEB-Vorstandsmitglied Sabine Gaber.
Als thematisch fokussierte Entwicklungsbank verfolgt die OeEB das Ziel, durch die Stärkung des Privatsektors die Lebensbedingungen von Menschen in benachteiligten Regionen dauerhaft zu verbessern. Neben der Wirtschaftlichkeit der finanzierten Projekte stehen entwicklungspolitische Effekte – wie Arbeitsplätze zu schaffen, lokales Einkommen zu generieren oder den Zugang zu sauberer Energie zu verbessern – im Vordergrund.
„Besonders stolz sind wir daher, dass mehr als 62 Prozent – rund 248 Mio. Euro – unserer neu abgeschlossenen Investitionen einen effektiven und effizienten Beitrag zum Klimaschutz leisten konnten“, so Gaber. Darüber hinaus wurden 16 Prozent der neu abgeschlossenen Projekte in Afrika umgesetzt, weitere 7 Prozent in den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt (Least Developed Countries, LDC). „In herausfordernden Zeiten wie diesen ist die Unterstützung durch Entwicklungsbanken wie die OeEB mehr denn je erforderlich. Finanzierungen in jenen Ländern, in denen der Bedarf am größten ist, bereitzustellen, ist und bleibt daher ein zentrales Ziel.“
Novum bei Investitionsfinanzierungen: Erstes Bond-Investment
Bei den Investitionsfinanzierungen gab es 2023 eine Premiere. So zeichnete die OeEB erstmals ein Bond-Investment. Emittent der Anleihe ist eine Finanzinstitution in Usbekistan. Die erzielten Mittel dienen vor allem dazu, klimarelevante Finanzierungen – etwa im Bereich Energieeffizienz – auszuweiten. Darüber hinaus stellte die OeEB beispielsweise eine Finanzierung für die Errichtung von 500 Funkmasten in Uganda, einem der am wenigsten entwickelten Länder der Welt, bereit. Damit soll der Mobilfunkzugang in ländlichen Regionen wesentlich verbessert werden.
„Auch mit unserem Instrument der Eigenkapitalbeteiligungen konnten wir einen wertvollen Beitrag zu den Schwerpunktsektoren Erneuerbare Energie und Afrika leisten“, ergänzt OeEB-Vorstandsmitglied Michael Wancata. „Treuhändig für das BMF investierten wir 2023 in einen Fonds, der im Nahen Osten, am Balkan sowie in Nordafrika, Zentralasien und der Türkei im Bereich erneuerbarer Energieprojekte aktiv ist. Im Rahmen der African-Austrian SME Investment Facility unterstützten wir ein Projekt zum Ausbau von Erneuerbarer Energie im Senegal. Damit gelingt es uns, zielgerichtet und nachhaltig zukunftsweisende Projekte am afrikanischen Kontinent zu ermöglichen.“ Die African-Austrian SME Investment Facility wird im Auftrag und mit Mitteln des BMF abgewickelt und unterstützt Klein- und Mittelunternehmen mit Investitionsabsichten in Afrika.
Mit eigenen Mitteln in Höhe von rund 490.000 Euro wurden darüber hinaus Maßnahmen zur Stärkung der entwicklungspolitischen Wirkung von Projekten, etwa im Bereich Klimaschutz und Biodiversität, unterstützt.
Strategie 2024-2028: Thematische Schwerpunkte im Einklang mit globalen Herausforderungen
Das Umfeld für die Finanzierung von Projekten bleibt herausfordernd. Regionale Konflikte wie jene in der Ukraine und im Gazastreifen verschärfen das ohnehin schwierige geopolitische und geoökonomische Umfeld weiter. Gleichzeitig erhöhen die Folgen des Klimawandels den Druck, die Wirtschaftsstrukturen rascher an die sich ändernden Rahmenbedingungen anzupassen.
Im neu gestarteten Strategiezyklus 2024-2028 rückt die Klimafinanzierung noch stärker in den Fokus. Die neue Strategie wurde besonders im Bereich Green Finance sowie um den Themenschwerpunkt Gender Equality – bisher als Querschnittsziel strategisch verankert – erweitert. Finanzielle Inklusion und Finanzierungen für Mikro-, Klein- und Mittelbetriebe sowie die Finanzierung privater Infrastrukturprojekte bleiben als Schwerpunkte bestehen. Dabei verfolgt die OeEB einen breiten geografischen Ansatz, um flexibel auf Veränderungen in den Zielländern und daraus resultierenden Engpässen beim Zugang des Privatsektors zu Finanzierungen reagieren zu können. Zumindest 25 Prozent des Neugeschäfts sollen bis 2028 in Afrika abgeschlossen werden, mit einem besonderen Augenmerk auf die Region Subsahara-Afrika und den dort am wenigsten entwickelten Ländern.
Geschäftsergebnis
Das Geschäftsjahr schließt mit einem Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 4,2 Mio. Euro (2022: 3,6 Mio. Euro) und einem Jahresgewinn nach Dotierung von Rücklagen in Höhe von 3,2 Mio. Euro (2022: 1,9 Mio. Euro). Bei einem Neugeschäft von rund 390 Mio. Euro im Bereich Investitionsfinanzierungen und rund 9 Mio. Euro bei den Beteiligungen belief sich das Gesamtportfolio mit Jahresende auf 1,72 Mrd. Euro. Für projektbegleitende Maßnahmen stellte die OeEB 0,49 Mio. Euro aus eigenen Mitteln zur Verfügung.
Der Geschäftsbericht der OeEB ist hier verfügbar.
Über die Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB)
Die Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB) ist seit 2008 die Entwicklungsbank der Republik Österreich und zu 100 Prozent im Besitz der Oesterreichischen Kontrollbank AG. Als Spezialinstitut finanziert sie private Investitionsvorhaben in Entwicklungs- und Schwellenländern, die sowohl wirtschaftlich als auch entwicklungspolitisch sinnvoll sein müssen. Projektbegleitend werden Programme unterstützt, mit denen zusätzliche Entwicklungseffekte erzielt werden.