08.03.2022

Neben der Bekämpfung des Klimawandels ist die wirtschaftliche Stärkung von Frauen in Entwicklungsländern als wichtiges Querschnittsziel in der OeEB-Strategie verankert. Dieses Ziel hat durch die Covid-19 Pandemie noch mehr an Bedeutung gewonnen. 

Die gezielte Stärkung von Frauen als Unternehmerinnen, Führungskräfte, Arbeitnehmerinnen und Verbraucherinnen führt nicht nur zu einer höheren Geschlechtergerechtigkeit, sondern auch zu einem allgemeinen Wirtschaftswachstum. Dennoch sind Frauen in der Teilhabe am Wirtschaftsleben nach wie vor stark eingeschränkt: Schätzungen gehen davon aus, dass es noch über 267 Jahre dauern wird, bis sich die Einkommensschere komplett schließen wird. Die Covid-19 Pandemie und deren ökonomische Auswirkungen treffen Frauen besonders hart. Deshalb erscheint es umso wichtiger "gendersmart" zu investieren. 

Die transformative Wirkung von Gender Lens Investing 

Im vergangenen Jahr gab die OeEB gemeinsam mit der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) eine Studie zur Evaluierung der Wirkung von Gender Lens Investing in Auftrag. Ein Überblick der Fachliteratur zeigte auf, dass in der Fachliteratur zwar oft davon berichtet wird, was in Einzelfällen gemacht wird, nicht aber, wie die ökonomische Ermächtigung von Frauen (Women's Economic Empowerment) grundsätzlich erreicht werden kann. In diese Richtung bedarf es also mehr Forschung. 

Die Studienergebnisse zeigen, dass durch mehr Frauen in Führungspositionen die Gleichberechtigung der Geschlechter in Unternehmen vorangetrieben wird. Des Weiteren beseitigen unterstützende Maßnahmen geschlechtsspezifische Barrieren für den beruflichen Aufstieg von Frauen und tragen außerdem dazu bei, grundlegende Ursachen von Geschlechterungleichheiten nachhaltig zu transformieren.

Kandeo, TBC und UMKA: Frauen in Führungspositionen

Gezeigt wurden diese Maßnahmen am Beispiel der OeEB und/oder DEG-Geschäftspartner Kandeo, TBC und UMKA. Der DEG-Kunde Kandeo Fund unterstützt Klein- und Mittelunternehmen (KMUs) in Kolumbien, Mexico und Peru. Kandeo hat es sich zum Ziel gemacht, Frauen besonders zu fördern und das mit Erfolg: Frauen sind zu 41 Prozent im Management vertreten. Außerdem machen Frauen einen Anteil von 48 Prozent der Arbeiterschaft und 73 Prozent der Kunden aus. 

Die georgische TBC Bank, Kunde der OeEB und DEG, legt großen Wert auf die Förderung ihrer weiblichen Mitarbeiter, machen diese doch 71 Prozent der Belegschaft aus. Die in der Case Study befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gaben an, dass TBC sich besonders bemühte, ein respektvolles und unterstützendes Arbeitsklima an den Tag zu legen. Außerdem sind Frauen vermehrt in männlich dominierten Arbeitsfeldern, wie Risk-Management, vertreten, was die weiblichen Beschäftigten als sehr positiv hervorhoben. TBC führte außerdem klare Richtlinien ein, die die Förderung von Gleichberechtigung vorsehen. 

OeEB-Kunde UMKA – ein serbischer Kartonproduzent – ist ebenfalls ein positives Beispiel für Gender Lens Investing. Obwohl nur rund 12 Prozent der Beschäftigten Frauen sind, machen Frauen 34 Prozent des Managements aus. UMKA entwickelte außerdem eine Strategie, um die ungleichmäßige Vertretung der Geschlechter zu mindern. Die Case Study fand heraus, dass Frauen in Management-Positionen erheblich zur Motivation der weiblichen Belegschaft beitragen und als Vorbilder fungieren.

Zu den bewährten Praktiken, um sozialen, politischen und wirtschaftlichen Hindernissen für die wirtschaftliche Stärkung von Frauen entgegenzuwirken, gehören eine aktive Investition in die Geschlechtervielfalt, die Beteiligung von Führungskräften zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, eine unterstützende Arbeitskultur sowie Vorbilder für integrative Führung. Darüber hinaus zeigen die Case Studies zu Kandeo, TBC und UMKA, dass Investoren einen großen Einfluss darauf haben, die Gleichstellung der Geschlechter im Privatsektor voranzutreiben und den Systemen und Strukturen entgegenzuwirken, die die Ungleichheit aufrechterhalten.