Mit 302 Millionen Euro an neuen Krediten und Beteiligungen, die im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) bereitgestellt wurden, erreichte das Gesamtportfolio der Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB) mit Ende 2020 einen neuen Höchstwert von 1,44 Milliarden Euro.
Die durch COVID-19 ausgelöste Wirtschaftskrise trifft Entwicklungs- und Schwellenländer besonders hart. Während Geldflüsse und Investitionen aus Industrieländern rückläufig sind, kommt Entwicklungsbanken wie der OeEB eine noch wichtigere Rolle zu, um das für die Bewältigung der Krise dringend benötigte Kapital bereitzustellen.
"In der COVID-Pandemie war es uns wichtig, schnell und flexibel auf den entstandenen Liquiditätsbedarf unserer Kunden zu reagieren", sagt Vorstandmitglied Sabine Gaber. Mit einer Überbrückungslinie für COVID-bedingten Liquiditätsbedarf von Kunden mit einem grundsätzlich gesunden Geschäftsmodell wurde dafür sogar ein neues Produkt geschaffen. "Im Dezember 2020 haben wir uns zudem mit 30 Mio. Euro an einer gemeinsamen Initiative des Verbandes der europäischen Entwicklungsbanken beteiligt", ergänzt Vorstandsmitglied Michael Wancata. "Die mit 280 Mio. Euro ausgestattete Initiative stärkt Finanzinstitutionen und Unternehmen in Entwicklungsländern und stellt damit anhaltende Investitionen sowie den Erhalt von Arbeitsplätzen sicher." Finanzierungen für Mikro-, Klein- und Mittelbetriebe bereitzustellen ist ein zentraler Schwerpunkt der OeEB.
Deutlich mehr Projekte in Afrika und den ärmsten Einwicklungsländern
Trotz der Pandemie konnte die OeEB ihr Geschäft in Afrika und den ärmsten Ländern der Welt (Least Developed Countries) weiter ausbauen, wie es in der Strategie der Bank vorgesehen ist. "Um prozyklische Effekte möglichst zu vermeiden, haben wir alleine im Bereich Investitionsfinanzierungen 92 Mio. Euro in Afrika sowie weitere 64 Mio. Euro in den ärmsten Entwicklungsländern eingesetzt. Das ist signifikant mehr als im Vorjahr", führt Vorstandsmitglied Sabine Gaber aus. Zudem wurden im Rahmen der "African-Austrian SME Investment Facility", welche die OeEB treuhändig für das BMF abwickelt, die ersten beiden Projekte unterzeichnet. Die österreichische AMABO GmbH produziert in Kamerun Dachziegel aus gepresstem Sand und Altplastik. In Nigeria wird mit einem Mezzanin-Darlehen an die österreichische ESME GmbH die Errichtung der Infrastruktur für einen Industriepark finanziert.
Klimafreundliche Investitionen weiterhin im Fokus
"Entwicklungsländer sind überproportional vom Klimawandel betroffen. Hitze, Dürren und Wassermangel behindern die wirtschaftliche Entwicklung und den Weg aus der Armut. Alleine 2020 hat die OeEB daher rund 80,5 Mio. Euro für klimarelevante Projekte bereitgestellt, etwa im Bereich Erneuerbare Energie. Aktuell wurden von OeEB-Bestandskunden Einsparungen von rund 1,5 Mio. Tonnen CO2-Emissionen gemeldet," berichtet Michael Wancata. Die OeEB ist seit mehreren Jahren Österreichs größter Bereitsteller von Klimafinanzierungen in Entwicklungsländern.
Ergebnisse auf einen Blick
Die OeEB hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 4,7 Millionen Euro (2019: 5,8 Mio. Euro) erwirtschaftet, das Betriebsergebnis lag bei 6,4 Millionen Euro (2019: 8,4 Mio. Euro). Bei einem Neugeschäft von rund 302 Millionen Euro (Investitionsfinanzierungen und Beteiligungen) belief sich das Gesamtportfolio an Krediten und Beteiligungen mit Jahresende auf 1,44 Milliarden Euro. Für projektbegleitende Maßnahmen zur Verstärkung entwicklungspolitischer Effekte stellte die OeEB 0,45 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Projekte finanzierte die OeEB 2020 erneut zur Gänze aus eigenen Mitteln.