- Finanzielle Kluft zwischen Frauen und Männern weiterhin drastisch: Weltweit haben rund 980 Millionen Frauen keinen Zugang zu einem eigenen Bankkonto.
- Arbeit ist nach wie vor sehr ungleich verteilt: Nur 47 % aller Frauen haben einen bezahlten Job, im Vergleich zu 74 % aller Männer.
Die Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB) setzt sich für die weltweite Gleichstellung der Geschlechter ein, denn die finanzielle Kluft zwischen Frauen und Männern besteht weiterhin: Laut dem Global Findex 2017 haben rund 980 Millionen Frauen weltweit keinen bzw. eingeschränkten Zugang zu Finanzdienstleistungen. Nur rund 65 % aller Frauen besitzen ein Bankkonto; die Finanzierungslücke in Entwicklungsländern für Mikro-, Klein- und Mittelbetriebe im Besitz von Frauen wird auf rund 1,7 Billionen US-Dollar geschätzt. Ebenso drastisch ist die Ungleichheit bei der Arbeitsverteilung: Laut neuesten Daten der ILO (2020) haben nur 47 % aller Frauen einen Job, im Vergleich zu 74 % aller Männer. Gleichzeitig leisten Frauen nach wie vor den Großteil an unbezahlter Arbeit wie z.B. die Pflege Angehöriger.
Seit mehr als zehn Jahren trägt die OeEB zu wirtschaftlicher Entwicklung weltweit bei – mit dem Ziel, die Lebensbedingungen von Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern nachhaltig zu verbessern. "Frauen sind von mehreren Dimensionen der Armut, wie etwa Bildung, Einkommen oder Gesundheit, stärker betroffen als Männer", erklärt Michael Wancata, Mitglied des Vorstandes der OeEB. "Deshalb haben wir die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern als Querschnittsthema in unserer Strategie verankert."
Gender Action Plan
Erste Maßnahmen zur Umsetzung dieser Strategie wurden kürzlich im Rahmen eines "Gender Action Plans" festgemacht. Ziel ist es, alle Geschäftsaktivitäten der OeEB so zu strukturieren, dass Diskriminierung vermieden wird und Frauen gezielt wirtschaftlich gestärkt werden. Der dafür gewählte "Gender Lens Investing"-Ansatz sieht vor, eine Gender-Analyse in die Finanzanalyse zu integrieren, um so bessere Investitionsentscheidungen zu treffen und die Gleichstellung der Geschlechter zu unterstützen.
"Gerade in ärmeren Ländern wie z.B. Indien treten Ungleichheiten deutlich hervor", stellt Sabine Gaber, Vorstandsmitglied der OeEB fest. "Obwohl die Wirtschaft in Indien wächst, lag die Quote der berufstätigen Frauen im Jahr 2018 bei nur 26,1 %. Im Gegensatz dazu betrug jene der Männer 76,2 %." Durch die Bereitstellung von Finanzierungen an Mikrofinanzinstitutionen trägt die OeEB dazu bei, die Teilhabe von Frauen am Wirtschaftsleben zu stärken und gezielt von Frauen geführten Unternehmen Zugang zu Krediten zu ermöglichen.
"Die stärkere Einbindung von Frauen in das Wirtschaftsleben bringt auch viele Vorteile – es ist also nicht nur richtig, sondern auch klug, in Frauen zu investieren", ergänzt Sabine Gaber. "Studien zeigen beispielsweise, dass Frauen den Großteil der Kaufentscheidungen treffen und dass Frauen in der Regel stärker in ihre Familien oder in die lokale Gemeinschaft investieren, was positive langfristige Entwicklungseffekte erzielt."
Gender Lens Investing
Gender Lens Investing ist ein umfassender Ansatz, der Auswirkungen von Investitions-Entscheidungen auf die Gleichstellung der Geschlechter berücksichtigt. "Unser Ziel ist es, nicht nur das Thema Gender in unser Umwelt- und Sozialmanagementsystem aufzunehmen und spezielle Finanzinstrumente zu entwickeln, sondern auch, Gender Awareness und Kapazitäten innerhalb der OeEB zu stärken", so Michael Wancata.